Die Zeit ist reif für einen neuen Managementstil, geprägt durch den Ansatz der Doppelten Unternehmensführung, welcher die zwei komplementären Führungskonzeptionen harmonisch anwendet. Gefragt sind weniger Kosten- und Finanzfokus, sondern mehr essentielles Management. Was nachhaltig die Firma prägen muss.
Firmen brauchen Einzigartigkeit und Ursächlichkeit. Nur damit können sie sich im harten globalen Wettbewerb Nischen erobern und für ihr Angebot gutes Geld und soziale Anerkennung bekommen.
Die eigene Ur-Kompetenz ist immer wieder neu zu definieren. Herauszufinden, was für den Betrieb wirklich ursächlich ist und wo eine nachhaltige Echtheit entsteht, muss die Unternehmensleitung primär beschäftigen.
Die weltweite Knappheit der Ressourcen verlangt von jeder Firma eine Reduktion des Aufwandes auf das wirklich Massgebende.
Das Stichwort wäre hier Suffizienz. Dies gilt auch für den Einsatz der Marketinginstrumente und der Kommunikation, wo weniger auch mehr sein kann. Getreu nach dem Motto „Ein Bild sagt mehr als 1‘000 Worte“. Die Idee der Stärke von einprägsamen und den Kern der „Unternehmerseele“ treffenden Symbolen greift in diesem Zusammenhang besonders.
Beispielhaft hat dies Peter Regenass-Bucher von der der schweizerischen Motorex-Gruppe umgesetzt, einem traditionellen Familienunternehmen.
So hat der Mitinhaber und CEO über die Jahre Illustrationen von seinem Führungsverständnis durch einem Cartoonist zeichnen lassen, immer in der Hausfarbe der Unternehmensgruppe. Zudem verwendet er in Konfliktfällen einen „Symbol-Koffer“ voller Gegenstände, die seinen Managementstil verkörpern: Immer gepaart mit einer sehr einfach verständlichen Botschaft.
Abbildung: Führungssymbole der Motorex
Quelle: Peter Regenass, Motorex AG, Langenthal
Firmen sollen bei der Umsetzung ihrer strategischen Stossrichtungen im betrieblichen Alltag begeisterungsfähige Symbole als Mobilisierungshilfen verwenden.
Artefaktekönnen mithelfen, ein neues unternehmerisches Paradigma breit bei allen Mitarbeitenden zu verankern und Visionen der obersten Führung in eine kollektive Aufbruchstimmung (eine „high performance culture“) umzusetzen.
„reduce to essence“
Weniger ist mehr. In vielen Unternehmen hat sich eine konsequente Fokussierungsstrategie betreffend des am Markt Angebotenen ausgezahlt. Es ist eine Tatsache, dass die Sortimentsbreite den Umfang der Fixkosten bestimmt. Nur eine professionelle Reflexion auf das unternehmerisch tiefgründig Relevante bringt eine Vereinfachung und daher eine Stärkung der Firma. Wenn es machbar ist, geschieht diese Konzentration auf das Wesentliche mittels der firmenadäquaten Archetypen.
„Mieux vaut planter un clou qui tient que dix punaises qui ne tiennent pas“. Dies bedingt eine ganzheitlichere Führung - und zugleich ein sich Beschränken. Das neue Management-Paradigma der Doppelten Unternehmensführung aus finanziellen und zugleich emotionalen Komponenten zu praktizieren bedingt:
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Mehr professionelle Reflexion auf das tiefgründig Relevante - auf unternehmensspezifische Archetypen, welche es ermöglichen, mit weniger Ressourcen mehr zu erreichen: „Reduce to essence“.
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Das unternehmerische Profil in verschiedenen Zielgruppen verstärken durch eine archetypisch und empathisch geprägte Kommunikation.
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Mehr Emotionen im Geschäft zulassen und die Innovationskraft stärken.
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In Firmen Symbole, Kunst und Kreativität als Ressourcen gezielt einsetzen, um damit mehr Profil am Markt sowie mehr Differenzierung des eigenen Leistungsangebotes zu erreichen.
Um zuletzt auch dadurch die betriebliche Energie, Ertragskraft und Lebensfähigkeit zu verbessern. Mit anderen Worten: mehr Corporate Dynamics.
Es darf hingegen nicht der Eindruck entstehen, dass nur die essentiell-emotionale Unternehmensführung bedeutsam ist. Der neue Managementstil verlangt ein Gleichgewicht zwischen Analytik/Logik und Intuition/Mystik.
Entscheidend ist, dass beim neuen Managementstil die essentiell-emotionale Führung gegenüber der technokratisch-analytischen Vorgehensweise gestärkt wird. Ziel muss es sein, der Firma eine Unternehmenskultur zu vermitteln, welche die „Unternehmensseele“ widerspiegelt.
Relevant ist, dass sich durch die emotionalere Unternehmensführung viel klarer die unternehmerischen Werte, Visionen und Prioritäten im täglichen Ablauf der Mitarbeitenden wiederfinden.
Es handelt sich somit nicht um eine Dichotomie. Gute Unternehmensführung ist die Symbiose der beiden hier skizzierten Welten. Was zunächst gegensätzlich erscheinen mag, verschmilzt zur optimalen Führung. Beide Stile sind nach Möglichkeit gleichgewichtig zu praktizieren.
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